Jeanne oder die Lerche, die neue Produktion

Die Geschichte der Jungfrau von Orléans hat im Laufe der Jahrhunderte ein Heer von Schriftstellern inspiriert. Jean Anouilh greift bei der Beschreibung seiner Jeanne d‘Arc auf das klassische Bild des gläubigen, armen Bauernmädchens zurück, das von der Göttlichkeit seiner Mission überzeugt ist. So beginnt der Schriftsteller seine Geschichte mit dem Prozess, der Jeanne gemacht wird, nachdem sie den Engländern ausgeliefert wurde. Dieser Prozess zieht sich durch den gesamten Handlungsablauf von „Jeanne oder Die Lerche“, wird jedoch immer wieder von einer zweiten Ebene durchbrochen, in welcher Jeanne dem Gericht verschiedene Szenen aus ihrem Leben vorspielt und damit Rückblicke gibt, die laut Cauchon, dem Vorsitzenden des Gerichts, für eine gerechte Verurteilung unabdingbar seien. Neben der äußerst amüsanten Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere, die sich in witzigen Dialogen unterhalten, ist es jedoch vor allem die dritte Ebene, die dem vorliegenden Theaterstück seinen unterhaltsamen und humorvollen Charakter verleiht. Diese Ebene stellt nämlich die Schauspieler selbst dar, die nach Regieanweisung auf der Bühne tuscheln, ihren Text oder Einsatz vergessen oder etwas sagen, das definitiv nicht in ihre zu spielende Rolle passt. Dadurch wird die Aufführung von Jean Anouilhs „Jeanne oder Die Lerche“ zu einem vergnüglichen und sehr amüsanten Ausflug in die mythische Geschichte um Jeanne d‘Arc.