Von Frischlingen und alten Hasen

Theaterverein Wetter zeigt ab dem 24. März „Die acht Frauen“ in der Stadthalle

Ein abgeschiedenes Anwesen in Frankreich, das Gittertor des Parks verschlossen, die Wachhunde vergiftet, das Telefonkabel durchschnitten – perfekte Voraussetzungen für einen Mord. Acht Frauen kommen in Frage, die den Hausherrn erdolcht haben könnten. Doch welche von ihnen war es? Um diese zentrale Frage geht es in dem Kriminalstück „Die acht Frauen“, das der Theaterverein Wetter ab dem 24. März auf die Bühne der Stadthalle bringt. 

Doch bis „Die acht Frauen“ tatsächlich auf die Bühne konnten, war es ein langer Weg, denn geplant war die Tragikomödie schon seit 2019. „Ein Stück, in dem möglichst viele Frauen mitspielen können“ war damals die Vorgabe des Vorstands an Regisseur Matze Schmidt. Der Intendant der Marburger Waggonhalle schlug ein Stück vor, in dem ausschließlich Frauen mitspielen, und die Mitgliederversammlung des Theatervereins stimmte dafür. 

Nachdem bereits ein erstes Casting stattgefunden hatte, war dann aber erstmal Schluss mit Theater. Aufgrund von Corona waren lange Zeit weder Aufführungen noch Proben möglich. 2022 endlich gab es zwei erneute Castings für „Die acht Frauen“. Dabei fand der Regisseur seine Crew, die eine Altersspanne von rund 60 Jahren umfasst: die jüngste Mitspielerin Franziska Reitz, die „Catherine“ spielt, ist gerade 18 Jahre alt; die älteste ist „Mamy“ Ingrid Hintze, die erst vor kurzem ihren 82. Geburtstag feierte. Daneben gesellen sich Frauen zwischen Anfang 30 und Mitte 50. Manche von ihnen haben schon einige Bühnenerfahrungen gesammelt, andere waren bislang erst in kleineren Rollen zu sehen oder sind ganz neu dabei.

Zu diesen „Frischlingen“ gehört beispielsweise Vanessa Buka, die bislang in zwei Stücken mitgewirkt hat: im Festspiel „Wetteranus est“ („Vogelbärbchen“) anlässlich des Grenzegangsfestes und bei „Hilfe, die Herdmanns kommen“. „Es war schon länger mein Wunsch, mich in einer größeren Theaterrolle zu versuchen. Durch die Schicht- und Wochenenddienste war das bisher leider nicht möglich“, erzählt die Kinderkrankenschwester. Da sie aber aktuell in Elternzeit ist, kann sie ihren Wunsch nun endlich in die Tat umsetzen. „Die Probenzeit ist für mich eine willkommene Abwechslung in meinem Alltag als Mama. Gleichzeitig ist meine Rolle durch so viel Text auch eine Herausforderung für mich“, berichtet die 31-Jährige, die im Stück „Susanne“ mimt.

Sonja Scherer steht zum ersten Mal für den Theaterverein auf der Bühne und freut sich sehr über ihre Rolle als „Madame Chanel“.  Die 37-Jährige hat bereits in ihren Schulzeiten in Theater-AGs mitgewirkt, unter anderem auch als Souffleuse und Choreografin. ´Schon seit einigen Jahren hatte sie vor, beim Theaterverein mitzumachen – „doch das war zeitlich durch meine Arbeit und die beiden kleinen Kinder schwierig“, berichtet die selbständige Reiseverkehrskauffrau und angestellte Sekretärin. Sie ist schon sehr gespannt auf die Aufführungen und ist bereits bei den Proben etwas aufgeregt, verrät sie. 

Ingrid Hintze ist dagegen gewissermaßen ein „alter Hase“ – obgleich sie recht lange nicht mehr selbst auf der Bühne stand. Die 82-Jährige ist seit der Gründung des Theatervereins Wetter festes und aktives Mitglied. Ihr verstorbener Ehemann Joachim Hintze war der maßgebliche Initiator, der zur Entstehung des Theater- und Festspielvereins führte. Nachdem der Theaterwissenschaftler 1987 das Grenzegangsfestspiel „Wetteranus est“ inszeniert hatte, gründeten Schauspielerinnen und Schauspieler am 10. Dezember 1987 mit ihm gemeinsam den Verein. Es folgten 33 Inszenierungen unter seiner künstlerischen Leitung. Ingrid Hintze wirkte zunächst selbst als Schauspielerin mit – in den vergangenen Jahren war sie aber eher vor als auf der Bühne tätig – als Regisseurin. So inszenierte die ehemalige Gymnasiallehrerin beispielsweise in Co-Regie mit Sabine Kaiser für den Theaterverein Wetter „Das Haus in Montevideo“ sowie „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“. Im vergangenen Jahr war sie Teil des Regie-Teams rund um die Szenenarbeit für das Musical „Bonifatius“ der Stadt Amöneburg und des Vereins „Amöneburg 13Hundert“.

Wie die Rollen von Buka, Hintze, Scherer und Reitz sowie von Tanja Friebertshäuser (Gaby), Ute Uffelmann-Marquardt (Augustine), Cathrin Fischbach (Louise) und Simone Batz (Pierette) versuchen, jeden Verdacht von sich selbst zurückzuweisen und dabei die anderen zu enttarnen, erleben Zuschauer am 24., 25., 26. und 31. März sowie am 1. und 2. April. Die Geheimnisse kommen freitags und samstags ab 20 Uhr und sonntags ab 18 Uhr ans Licht. Karten gibt es an der Abendkasse und ab dem 6. März im Vorverkauf beim Gardinenstudio Mehring in Wetter, Telefon 06423/6645, und im Internet unter www.theaterverein-wetter.de.

Tanja Friebertshäuser (v.l.), Franziska Reitz, Vanessa Buka, Ute Uffelmann-Marquardt, Ingrid Hintze, Sonja Scherer, Cathrin Fischbach und Simone Batz mimen „Die acht Frauen“ für den Theaterverein Wetter. (Foto: Gerd Sycha)