Theaterverein Wetter bringt „Einer flog über das Kuckucksnest“ auf die Bühne

Aufstand gegen die starre Ordnung

Durch den Behälter am Infusionsständer fließt Alkohol, gemixt mit flüssigem Inhalt aus Medizinflaschen. Keine Frage: Mit Randle P. McMurphy (gespielt von Uwe Fischbach) kommt Leben in die Anstalt. Und zwar so viel, dass Schwester Ratched (Bärbel Kahle) alle Hände voll zu tun hat, dem Neuzugang Einhalt zu gebieten.

Der Theaterverein Wetter bringt mit „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Dale Wasserman demnächst ein Stück auf die Bühne, welches das Leben auf einer psychiatrischen Station thematisiert. Und das basiert auf den Vorschriften von Schwester Ratched, die jegliche Abweichungen von ihren Regeln sofort im Keim erstickt, um die Ordnung wiederherzustellen. Selbst Zähneputzen ist nur zu einer ganz bestimmten Uhrzeit möglich.

McMurphy, der den Verrückten spielt, um dem Arbeitslager zu entgehen, stellt das rigide System in Frage, begehrt auf. Und bringt auch seine Mitinsassen zum Nachdenken. Doch ihnen ist bewusst: Wer aufbegehrt, kommt in die „Schockkammer“ zur Elektroschocktherapie.Schlimmstenfalls droht Lobotomie,bei der das Hirngewebe zerstört wird. Solange sich alle an die Spielregeln von Schwester Ratched halten, sind sie sicher. Dennoch beginnen die Männer allmählich, sich gegen den Anschein einer „basisdemokratischen Station“ aufzulehnen.Dieser Aufstand gipfelt in einer Party im Stationszimmer mit Alkohol, Drogen und zwei Prostituierten. Und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Für Regisseur Matze Schmidt hat das Thema des Stücks, das 1963 uraufgeführt wurde, immer noch einen aktuellen Bezug zu heute. „Die Gesellschaft weiß nach wie vor nicht, wie sie mit psychischen Erkrankungen umgehen soll.“ Und sie ist es auch, die darüber entscheidet, wer verrückt ist, wie bereits Dr. Spivey (Herbert Mettken) im ersten Teil von „Kuckucksnest“ feststellt.Dabei bedeutet das Leben außerhalb der Anstalt für die meisten Insassen nicht unbedingt Freiheit, sondern jagt ihnen vielmehr Angst ein.

Wer wissen möchte, wer die Station am Ende doch noch verlässt und wer schließlich die Oberhand gewinnt – Ordnung oder Widerstand –, erfährt dies während der Aufführungen in der Stadthalle. Gespielt wird am 29., 30. und 31. März sowie am 05., 06. und 07. April.